Nachdenken – Mitdenken – Gedenken: Eine museumspädagogische Ausstellung zur Gedenkstättenfahrt des 9er Jahrgangs: „Gedenken ist eine Langzeitaufgabe“

Auf Initiative der Fachschaft Gesellschaftslehre angedacht und durch Schulleitung, den Förderverein und die Sparkasse (Heimatpower) durchweg unterstützt, unternahm der diesjährige 9. Jahrgang der NMG erstmals eine Gedenkstättenfahrt nach Esterwegen.

Am 02/03.05 besuchten die Teenager mit jeweils 4 Lehrer*innen das ehemalige Konzentrations- und Strafgefangenenlager und erhielten neben diversen Vorträgen einen tiefen Einblick in die Emslandlager. Abgerundet wurde die Fahrt durch die Wanderausstellung 'Abgeurteilt - Gefangene in der Strafanstalt Lingen und den Emslandlagern 1933 - 1945', die zu diesem Zweck für die Nelson-Mandela-Gesamtschule gewinnen werden konnte. In der Wanderausstellung werden zwölf Einzelschicksale von Menschen gezeigt, die aus unterschiedlichen Gründen in die Mahlwerke der NS-Justiz gerieten.

Im Anschluss dieser Fahrt wurde im Fachunterricht der 9b, 9d und 9e der kreative Zugang gewählt und verschiedene Schüler*innenprodukte erstellt, die am 08.06.2024 in einer museumspädagogischen und interaktiven Ausstellung im Oberstufentrakt zugänglich gemacht wurde. Besonders hierbei: Viele Schüler*innen aus dem Jahrgang 9 waren an diesem Samstag auch an der Schule und leiteten gekonnt durch die Veranstaltung. Hier zeigte sich erneut auf, welch gute Arbeit im Fachunterricht bei Frau Peters, Herr Sürken und Herr Heuzeroth vorab geleistet wurde.

Für diesen besonderen und offiziellen Anlass konnte die Nelson-Mandela-Gesamtschule das Stadtarchiv in Greven als Kooperationspartner gewinnen, so dass auch die Leiterin des Stadtarchivs, Frau Lindenblatt eingeladen war. Zu Beginn eröffnete Schulleiter Krimphoff die Ausstellung, in dem er emotionale und ehrliche Worte fand, die seinen damaligen Besuch in Yad Vashem rekapitulieren ließen. Dabei verdeutlichte er die Wirkung, die dieser Besuch bis heute noch auf ihn hat. „Ich habe immer noch diesen einen dunklen Raum vor Augen, und weiß heute noch genau, was ich dort gefühlt habe. Das werde ich nicht mehr vergessen!“ Anschließend übernahm Frau Lindenblatt das Wort und führte alle Teilnehmer*innen durch eine historische und lokale Kontextualisierung dieses Themas. Dabei zeigte sie historisch akkurat auf, welche Projekte bereits in Grevener Schule im Bereich der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Diktatur geleistet wurden – und fand auch im Anschluss der Veranstaltung Worte des Lobes für die Ausstellung: „Die Ausstellung selbst ist sehr gut gelungen.“ Bevor die Ausstellung offiziell eröffnet wurde, gab es noch eine musikalische Einstimmung von Herrn Sürken und zwei seiner Schüler, Simon Hakenjos und Jonas Lönne aus der 9b, die ‚Die Moorsoldaten‘ und ‚Hallelujah‘ zum Besten gaben und somit dankenswerterweise die nachdenkliche Stimmung dieses Tages thematisch gebunden weiter angeregt haben.

Auch Dr. Spieker, ehemaliger Leiter der Villa Ten Hompel, war zu Gast und empfand die Ausstellung als äußerst gelungen, besonders auch, dass dabei die Perspektive der Täter in einem fiktiven Täter-Verfolgten Dialog von Schüler*innen aufgenommen auf Ipads angeboten wurden. In verschiedenen Räumen des Oberstufentrakts wurden die Produkte ausgestellt. Dazu gehörten neben einem Modell-Nachbau des Konzentrationslagers auch fiktive Dialoge, die man mittel Ipads anhören konnte. Darüber hinaus wurden Video-Statements der Kinder in einem dunklen Raum gezeigt, die noch dort im KZ aufgenommen wurden, und die Perspektive der Kinder auf den Besuch zu Tage legten. Ferner wurden Bilder aus Greven während dem Nationalsozialismus gezeigt, die Frau Lindenblatt für den Tag zur Verfügung stellte. Mitdenken musste man, in dem man sich mittels Klebepunkte, für eines der vielen Zitate entscheiden musste, die an diesem Tag im Foyer des Oberstufentraktes ausgestellt waren. Bei der Auswahl der Zitate wurde vor allem der Gegenstand der ‚Demokratie‘ zentriert. Besonders gelungen wurde auch das ‚Escape Game‘ ‚Escape Esterwegen‘ empfunden, dass von Schüler der 9e programmiert wurde und, dass man vor Ort ‚spielen‘ konnte.

Auch gab es einen Begegnungsraum, der für einen Austausch im Anschluss der Ausstellung konzipiert wurde, wobei hier dankenswerterweise Getränke von der ‚Auszeit‘ angeboten wurden.

Die Ausstellung wurde dank der Schulleitung bis Dienstag für Klassen aller Jahrgänge und verhinderte Kollegen*innen angeboten und wurde noch an den Folgetagen reichlich besucht. Auch hier war die Resonanz durchweg positiv.

„Es geht um eure Demokratieerziehung lieber Schüler*innen, und deswegen bin ich so dankbar, dass ihr euch sogar an einem Samstag dieser Aufgabe angenommen habt. Das macht hoffnungsvoll.“

In diesem Sinne danke ich allen Beteiligten, die dieses Projekt möglich gemacht haben und hoffe, dass weitere Projekte dieser Art vorangetrieben werden können. Es scheint, dringender denn je zu sein!

 

Anil Kocak

 

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