Führung der Kunstfachschaft durch das "Mini-Museum" in Greven

Direkt im Besprechungsraum des Grevener Jugendamtes fällt dem Besucher das fast raumfüllende Gemälde der jungen Künstlerin Bettina Marx ins Auge: ein lebendiges Durcheinander von abstrakten Pflanzen, verschlungenen Linien und verschieden farbigen Flächen. Es verleiht dem Raum eine einzigartige Atmosphäre. Dass es sich dabei und auch bei den vielen anderen Bildwerken, die in den Räumen und auf den Fluren des Jugendamtes hängen, um Leihgaben des Grevener Sammlers und Mäzens Rudolf Lauscher handelt, erfuhren die Kunstlehrerinnen und Kunstlehrer der Nelson-Mandela-Gesamtschule bei ihrem Besuch. Sie waren, vermittelt von Ratsfrau Lore Hauschild, von Rudolf Lauscher eingeladen worden, höchstpersönlich durch das private „Mini-Museum“ geführt zu werden.

Privat stimmt, denn die umfangreiche Sammlung befindet sich im ehemaligen Elternhaus Lauschers. „Mini“ trifft jedoch nicht zu: im ganzen Haus, vom Keller mit ehemaligem Schwimmbad, zum Gartenhaus bis unters Dach sind alle Wände und Flächen mit Bildwerken renommierter Künstler bespielt, alle professionell aufeinander abgestimmt und miteinander korrespondierend.

Schon als Student habe er, der ehemalige Wirtschaftsanwalt, begonnen, Kunst zu kaufen soweit das damalige Budget dies zuließ. Das erste Bild seiner Sammlung ist eine kleine abstrakte Arbeit von Marcel Fiorini, ein französischer Künstler, der in Paris arbeitete. Das Werk war keine bedeutende Kunst, aber ein typisches Bild der damaligen Zeit. Und genau das prägt seine ganze, inzwischen riesige Sammlung: Gesammelt habe er nie rückwärtsgewandt, sondern immer das, was seiner Meinung nach ganz aktuell die gesellschaftlichen Strömungen und Fragen widerspiegele. Der persönliche Kontakt zu den bildenden Künstlern, entstanden z.B. bei den Rundgängen Münsteraner Kunstakademien oder auf Kunstmessen wie die Art Basel oder Art Cologne, sei dabei auch häufig entscheidend gewesen. Mit vielen Künstlern seien sogar Freundschaften fürs Leben entstanden. So logierte zum Beispiel der Maler und Komponist Michael von Biel regelmäßig im Gartenhaus der Familie Lauscher und einige der Malereien entstanden direkt vor Ort.

Inzwischen besteht seine Sammlung aus zahlreichen Werken renommierter, weltbekannter aber auch weniger bekannten Künstlern. „Manchmal habe ich auch einfach Glück gehabt…dass Sigmar Polke zum Beispiel jemals so berühmt werden würde, konnte ich damals ja nicht ahnen!“, um nur einen Namen zu nennen.

Mit vielen Eindrücken bereichert und sehr von der Fülle und Qualität der Kunstwerke beeindruckt, verabschiedeten sich die Kunstlehrer nach fast zwei Stunden von Herrn Lauscher. Durch seine persönliche und interessante Führung hatte er es ihnen ermöglicht, hinter die Kulissen eines Kunstsammlers und auf bedeutende Kunstwerke der letzten 60 Jahre blicken zu können.

Und das mitten in Greven…

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