Gedenkstättenfahrt in das ehemalige Konzentrationslager Esterwegen des Jahrgang 9

'Historia magistra vitae' - diese Leitformel Ciceros verdeutlicht, dass sich eben die Geschichte dadurch als Lehrmeisterin auszeichnet, da sie uns durch die Geschehnisse der Vergangenheit einen Einblick in die Strukturen zu erlangen erlaubt und daraus resultierend Leitlinien entwickeln lässt, aus denen wir die Geschichte selbst konstruieren können.

Eines dieser Konstrukte behandelt die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, die leider heute erneut dringender denn je in der bundesrepublikanischen Geschichte erscheint.

 Auf Initiative der Fachschaft Gesellschaftslehre angedacht und durch Schulleitung, den Förderverein und die Sparkasse (Heimatpower) durchweg unterstützt, unternahm der diesjährige 9. Jahrgang der NMG erstmals eine KZ-Gedenkstättenfahrt nach Esterwegen. Am 02/03.05 besuchten die Teenager mit jeweils 4 Lehrer*innen das ehemalige Konzentrationslager und erhielten neben diversen Vorträgen einen tiefen Einblick in das Emslandlager. Die Gedenkstätte Esterwegen befindet sich in Esterwegen im Landkreis Emsland in der Nähe des Küstenkanals zwischen Oldenburg i.O. und Papenburg. Sie erinnert an die 15 Emslandlager, von denen das KZ Börgermoor am 20. Juni 1933 zuerst entstand; es folgten die KZ Esterwegen und Neusustrum. Das Konzentrationslager Esterwegen im Emsland war eines der „frühen Konzentrationslager“ unter der nationalsozialistischen Herrschaft. Hierbei wurden vor allem politische Gegner inhaftiert und ihrer Grundrechte und Würde beraubt.

Dazu schrieb Wolfang Langhoff in dem berühmten Werk ‚Die Moorsoldaten‘: „Ich will es nicht glauben, dass man uns geschlagen hat. Dass wir keine Menschen mehr sein sollen. Alles wehrt sich in mir und der Verstand sagt: Es ist nicht wahr, es kann nicht sein, dass ab heute deine Vorstellungen von Recht, Gerechtigkeit, Menschenwürde ungültig sein sollen!“

Abgerundet wird die Fahrt derzeit durch die Wanderausstellung 'Abgeurteilt - Gefangene in der Strafanstalt Lingen und den Emslandlagern 1933 - 1945', die wir zu diesem Zweck für die Nelson-Mandela-Gesamtschule gewinnen konnten. In der Wanderausstellung werden zwölf Einzelschicksale von Menschen gezeigt, die aus unterschiedlichen Gründen in die Mahlwerke der NS-Justiz gerieten. Die verhängten Haftstrafen verbüßten sie in der Strafanstalt Lingen oder in den emsländischen Strafgefangenenlagern. Nicht alle überlebten. Die Auseinandersetzung mit diesen Biografien wurde bereits im Vorfeld im Fachunterricht gewährleistet.

Darüber hinaus wurde in Rücksprache mit der Schulleitung eine Öffnung der Ausstellung für interessierte Grevener*innen erörtert. Unter dem Titel: „Nachdenken – Mitdenken – Gedenken“ wird sowohl die offizielle Ausstellung – hierfür sei Dr. Weitkamp von der Gedenkstätte Esterwegen gedankt – als auch Schüler*innenprodukte, die im Nachgang nun im GL-Fachunterricht erarbeitet werden, in einer Art Museumsgang auch Teil der Ausstellung sein werden. Hierfür sei den Fachkollegen*innen des Jg.9 gedankt, die sich gerne dieser Thematik angenommen haben und sich äußerst interessiert gezeigt haben. An diesem Tag werden auch einige Schüler*innen des 9.Jahrgangs durch die Ausstellung führen und die Biografien der Gefangenen und Häftlinge des KZ Esterwegen vorstellen.

 Die Ausstellung selbst wird dankenswerterweise durch die Leiterin des Stadtarchivs Greven, Anna Lindenblatt eröffnet werden, auch unser Schulleiter Herr Krimphoff, der das Projekt mit Kräften unterstützt, wird zu Beginn einleiten. Über eine rege Teilnahme würden wir uns sehr freuen! Die Ausstellung wird am 08.06.2024 um 11 Uhr im Oberstufentrakt eröffnet werden.

Gerade in Zeiten wie diesen erscheint die Auseinandersetzung mit Demokratie, Grundrechten, Menschenwürde und unserem Grundverständnis unserer Erinnerungskultur dringender und wichtiger denn je!

Und dieser Aufgabe wollen wir uns als Nelson-Mandela-Gesamtschule annehmen.

 

Alessa Peters und Anil Kocak

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