Goedemorgen – Fast wie im richtigen Leben: das niederländische Sprachdorf an der NMG
Dort konnten het café, het hotel, het uitwisselingsbureau und de winkel besucht werden. Außerdem nahmen die Jugendlichen noch an einer Marktforschung teil und wurden zum Thema „Mein Jugendzimmer“ und „Mein Tagesablauf“ interviewt. Darüber hinaus hatten diesmal Luis und Lea aus der 10. Klasse eine Umfrage vorbereitet mit Fragen zur Qualität des Niederländisch-Unterrichts und einer Einschätzung der eigenen Sprachkenntnisse. Die Ergebnisse wollen sie auf dem kommenden Tag der offenen Tür präsentieren, auch um Werbung für ihr Lieblingsfach zu machen.
Im Laden konnten typische niederländische Lebensmittel eingekauft werden. Manche Produkte, die nicht in Ordnung waren, mussten dann reklamiert werden - schon in der Herkunftssprache eine echte Herausforderung.
Um bei Kräften zu bleiben, konnte beim Dorfbummel im Café eine Bestellung aufgegeben und dann das Gewünschte auch wirklich verzehrt werden. Diese Station gefiel den Schülern verständlicherweise besonders gut. Chocomel und chocoladetaart fanden reißenden Absatz.
An den einzelnen Stationen wurden sie von Lehramtstudierenden des Niederländischen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster begrüßt und nach dem Befinden und ihren Wünschen befragt. Die versierten Sprachprofis fungieren als Sprechpartner und schlüpfen in die Rolle des Kellners oder der Verkäuferin. Darauf hatten sie sich im laufenden Semester im Rahmen eines Didaktikseminars bei Frau Dr. Poschen vorbereitet.
„Das aktive Sprechen darf neben Vokabellernen und Grammatik beim Unterricht einer Fremdsprache natürlich nicht zu kurz kommen“, so Esther Turtle, Niederländischlehrerin der Nelson-Mandela-Gesamtschule. Übrigens hatte sie vor vielen Jahren selbst als Studierende an diesem Sprachdorf teilgenommen. „Deswegen ist es umso wichtiger, dass die Schülerinnen und Schüler im „taaldorp“ ganz praktisch ihre sprachliche Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen. Und den Satz „Kun je een beetje langzamer spreken“ haben alle vorher auswendig gelernt, um die Aufregung ein bisschen zu legen“, so Turtle lächelnd.
Die Schüler besuchen das Dorf als „Touristen“ und begeben sich in Gesprächssituationen, die sie auf Niederländisch bewältigen müssen. Je nach Zutrauen können sie auf unterschiedlichen Niveaustufen agieren und sich anschließend von den Studierenden ein Feedback über ihre Aussprache und ihre kommunikativen Fähigkeiten im Niederländischen abholen.
„Ich fand es gut, dass Frau Turtle uns im Unterricht vorher genau erklärt hat, was uns im taaldorp erwartet. So wusste ich schon ungefähr, was ich fragen musste und hatte einige wichtige Vokabeln im Hinterkopf. Im paspoort waren ja auch alle Stationen kurz beschrieben“, antworteten Lisa und Ilona auf die Frage, wie sie sich auf diesen Tag vorbereitet hätten.
„Das Projekt Sprachdorf hat gezeigt, dass Jugendliche besser zu motivieren sind, in einer Fremdsprache zu kommunizieren, wenn sie ihre erlernten Sprachkenntnisse in alltäglichen Lebenssituationen unter Beweis stellen können und nicht nur in vorbereiteten Dialogen“, so die Initiatorin und Niederländischlehrerin Frau Winter, ehemalige Dozentin am Institut für Niederländische Philologie und Fachleiterin am ZfsL Münster. Das für den Fremdsprachenunterricht als Pilotprojekt mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster entwickelte Lernszenario „taaldorp“ ist im Lehrplan Niederländisch der Nelson-Mandela-Gesamtschule inzwischen fest verankert.
Und die Erleichterung, dass alle sie gut verstanden haben, brachten Lasse und Niko am Ende zum Ausdruck: „Die waren alle supernett und haben uns immer gleich verstanden und uns auch für unsere Aussprache gelobt!“ So ein Kompliment geht doch runter wie olie…