Nach dem Tod ihres Sohnes: Ehepaar Holze klärt im Rahmen der Projektwoche „Suchtprävention“ über Drogensucht auf

„Ich bin echt geschockt, als ich gehört habe, dass Drogen so schlimm sein können“, sagte eine Schülerin nach der Veranstaltung an der Nelson-Mandela-Gesamtschule. Eine andere ergänzte: „Ich habe total Respekt davor, dass die Familie so offen darüber sprechen konnte.“ Solche Reaktionen zeigten, wie sehr der Vortrag von Christiane und Dr. Erhard Holze die Achtklässler*innen bewegt hatte.

Im Rahmen der Projektwoche des 8. Jahrgangs zum Thema „Suchtprävention“ waren sie eingeladen worden und berichteten eindrücklich von ihrem Sohn Tilman, der mit nur 24 Jahren an den Folgen seiner Drogensucht starb. Aus dem persönlichen Schicksal heraus gründeten sie die „Tilman-Holze-Stiftung“, um über Suchtgefahren aufzuklären und präventiv an Schulen zu wirken.

Erhard Holze schilderte, wie die Familie jahrelang versuchte, Tilman zu helfen. Er sei ein fröhliches Kind gewesen, voller Ideen und Lebensfreude. Mit 16 Jahren begann er Cannabis zu konsumieren, während seines Psychologiestudiums in den Niederlanden probierte er weitere Drogen. Schließlich brach er das Studium ab und kehrte nach Münster zurück. Dort absolvierte er zwar eine Ausbildung, geriet jedoch immer stärker in die Abhängigkeit von Schmerz- und Beruhigungsmitteln. Später nahm er auch Heroin, obwohl er seiner Mutter noch versichert hatte, davor Abstand zu halten.

Mehrfach suchte die Familie Hilfe, doch viele Versuche scheiterten. Tilman selbst erkannte 2016, dass er etwas ändern müsse. Nach einer Substitutionstherapie und einem stationären Entzug schien es zunächst Hoffnung zu geben. Doch er bestellte sich erneut Substanzen nach Hause, darunter das Schmerzmittel Fentanyl, an dem er schließlich starb. Seine Mutter war es, die ihn fand.

Die Geschichte ihres Sohnes immer wieder aufs Neue zu erzählen, reiße Wunden auf. „Sie bedeutet aber auch Aufarbeitung. Und wir merken, dass es vielen jungen Leuten wichtig ist, darüber zu reden“, erklärte Erhard Holze. Gemeinsam stand das Ehepaar nach Schilderung seiner Erfahrungen den Schülerinnen und Schülern für Fragen zur Verfügung.

Johanna Georg, Klassenlehrerin der 8b und Organisatorin der Auftaktveranstaltung, zeigte sich dankbar für den Besuch: „Das war der optimale Einstieg. Danke, dass Sie die Welt in die Schule gebracht haben. Wir sprechen hier oft theoretisch über Dinge – Schule ist manchmal wie eine Blase. Familie Holze hat gezeigt, was wirklich passieren kann, wenn man in den Teufelskreis der Drogensucht gerät. Das hätten wir den Schülerinnen und Schülern so nicht vermitteln können.“

Die Veranstaltung bildete den Auftakt zur Projektwoche „Suchtprävention“ im Jahrgang 8, unterstützt durch den Förderverein unserer Schule. Ein Kamerateam des Senders RTL begleitete den Vormittag und zeichnete für einen Bericht über die Tilman-Holze-Stiftung sowie die Gefahren der Droge Fentanyl auf. Auch einige Schülerinnen und Schüler stellten sich für kurze Interviews zur Verfügung. „Danke, dass Sie zu uns an die Schule gekommen sind und uns über so viel aufgeklärt haben“, fasste eine Teilnehmerin zusammen.

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