Trommeln für Ausbildungszentrum: Musikprofessor aus Ghana gibt Workshop

Wundersame Klänge waren auf den Fluren zu hören, dazu Schülerstimmen, die rhythmisch „My body shaking, bodobodo“ oder „Basubasuka, logoligi bansa-hey“ sangen. Das konnte nur eins bedeuten: Morphius Eurapson-Quaye war wieder da, um mit Kindern der Jahrgangsstufe sechs zu singen und zu trommeln.

Schon zum 10. Mal war der inzwischen 75-jährige emeritierte Professor Morphius Eurapson-Quaye aus Winneba / Ghana an der Nelson-Mandela Gesamtschule, um Sechstklässler mit dem Trommeln vertraut zu machen. Diesmal wurde er unterstützt von seinem Sohn Michael.

Schon seit vielen Jahren kommt er immer wieder zu Besuch nach Deutschland, um in Form von Workshops Unterricht im Trommeln zu erteilen. Mit dem Entgelt gründete er in privater Initiative das „Centre for Talent Expression“, ein Ausbildungszentrum für junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen keine Schule besuchen konnten oder ohne Ausbildung sind. Denn in Ghana ist jegliche Ausbildung – von der Grundschule bis zur Universität – kostenpflichtig. Hierbei handelt es sich um eine berufsbildende Schule für arbeitslose Jugendliche. Sie erlernen dort Berufe wie Friseur/Friseuse, Koch/Köchin, Schneider/Schneiderin u.a. Das Centre nimmt Abschlussprüfungen ab, stellt Zertifikate aus, mit denen dann die Jugendlichen eine eigene Existenz aufbauen können. Da das Centre keinerlei öffentliche Gelder bekommt, sammelt Herr Quaye seit Anbeginn Spenden während seiner Workshops und finanziert damit alle Kosten, die durch das Centre anfallen. Also sogar die Baukosten!

Und waren es auch für europäische Ohren zunächst fremd anmutende Klänge, so gelang es dem Professor, der für Kinder gut verständliches Englisch sprach, doch mehr und mehr, die Kinder mitzunehmen nach Afrika.

Seine direkte und warmherzige Ansprache beinhaltete auch viele „Live-lessions“: „Your are the boss of your body!“ und “Music comes from heart! Feel it now!” Mit viel Fingerspitzengefühl, Witz, Authentizität und Ausdrucksstärke lockte er alle Kinder aus der Reserve. Beim Trommeln dem Gefühl Raum zu geben und den Kopf mal ein bisschen hinter sich zu lassen, das war seine Botschaft im Unterricht mit den Kindern.

Die Schüler waren hoch motiviert und diszipliniert, und ließen sich mitnehmen von der Faszination der afrikanischen Musik. Auch wollte schließlich keiner „Mister Looloo“ sein…ein kleiner Scherz, um alle in eine aufrechte Körperhaltung zu bringen. „Morphius hat es gut gemacht, denn er hat uns alle zu seinen Freunden gemacht (Till, 6e) und Stina hatte sogar einen Tag später noch einen afrikanischen Wurm im Ohr.

Auch Lehrerin Rebecca Schulze-Frenking, die zum ersten Mal dabei war, zeigte sich beeindruckt, wie konzentriert alle Kinder mitgemacht haben und auch die, denen das im Unterricht manchmal schwerer fällt.

Am Ende bekamen alle, die sich getraut hatten, allein vorzutrommeln eine Autogrammkarte von ihm, andere ließen sich einfach eines auf den Arm schreiben. So oder so wird diese intensive Stundesicher noch allen  lange in Erinnerung bleiben.

 

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